Testbericht "Kabel-Kunst"
Kabel: NF3-S10 von Klang und Kunst
von Wilfried Kress (hifi & records)
Was macht ein richtig gutes High-End-Signalkabel aus? Wenn man die Spötter, die ohnehin nicht an Kabelunterschiede »glauben« mögen, außen vor lässt, dann erachten die meisten Hersteller die Materialqualitäten (Leiter und Dielektrikum) und den Kabelaufbau als die wichtigsten Faktoren für den möglichst verlustarmen Signaltransport. Dass man bei diesen Betrachtungen gerne die Kontakteigenschaften der Verbindungen unterschätzt, steht außer Frage.
Was man beim highendigen Kabelbau noch so alles beachten kann (oder muss), davon kann Anton Bartl aus dem bayerischen Wolfratshausen eine Menge berichten. Der Klangtüftler ist unseren Lesern seit der Vorstellung in Heft 4/2006 bekannt, und Bartls »Klang und Kunst«-Kabel sind es auch. Und zum zehnjährigen Jubiläum gibt es das beste NF-Kabel des Hauses nunmehr auch als »NF3-S10«-Version (929 Euro für 80 Zentimeter; Klang und Kunst, 08171 / 407671).
Die eigentlichen Leiter stellt Bartl nicht selbst her, auch für das Jubiläumskabel wählte er als Leitermaterial getempertes Silber hoher Reinheit, das durch die Kältebehandlung »entstresst« wird. Diesen Leiter lackiert Bartl zweimal mit C37 Lack (Dieter Ennemoser lässt grüßen), neben den Leitern liegen Schläuche, die Kristalle von Artkustik (Othmar Spitalers »Animator«-Material) enthalten. Dazu kommen Bandagen zur Mikrophonie-Unterdrückung und ein HF-Filter für die CD-Ausführung. Auch Ausgleichsströmen will Bartl keine Chance lassen, und die ebenfalls zweimal lackierten Bullet Plugs werden in einer aufwendigen Wickel-Bördel-Technik verlötet.
Lohnt sich der viele Aufwand nur für das »Drumherum«? Selbst wenn Sie mit Lacken und Kristallen ansonsten nichts am Hut haben, sollten Sie sich dieses NF-Kabel einmal anhören, denn so viel »Musikalität« ist auch bei Kabeln der Spitzenklasse selten anzutreffen. Es gibt sicher technisch ausgefuchstere Kabelkonstruktionen, aber wohl kaum eines, das mit so viel Konsequenz und so viel Liebe zum Detail gemacht wird – sehr empfehlenswert.
