von Thomas Hündgen (audiohil-online.com)
Der Aufbau
Das hier beschriebene Exemplar des NF-3-maxx ist ein Cinch-Kabel für Hochpegelgeräte,
mit einer Länge von 80cm. Auf Wunsch kann auch eine Phono-Version konfiguriert werden.
Das Leitermaterial besteht aus höchstreinem Silber mit einem Querschnitt von 0,5 mm².
Dieser Wert stimmt annähernd mit dem Querschnitt der Stecker überein; auf diese Weise
wird das Kabel wirbelstromoptimiert. Verwendet werden WBT-Nextgen Cinch-Stecker mit C37 lackierten Metallhülsen.
Anhand der Ergebnisse vieler Testdurchläufe, hat
das Kabel intern einen komplexen Aufbau erhalten.
13 Schichten aus unterschiedlichen hochwertigen
Materialien, sorgen für einen zuverlässigen
Mikrofonieschutz. Verschiedene interne
Bestandteile werden ebenfalls mit mehreren
Schichten C37 lackiert.
Der Klang
"Wie bitte? Ein Cinch Kabel für 1730 Euro?" war eine der aufgebrachten Meinungen
innerhalb meines Freundeskreises, bei einer angeregten Unterhaltung während eines
Abendessens an einem heissen Tag Mitte Juli.
Niemand der Anwesenden wollte für diesen Betrag einen zweckgebundenen Hintergrund,
sondern eher schon den Nimbus eines bloßen Statussymbols erkennen. Dies müsste sich
zumindest dann optisch auf den Betrachter übertragen; doch dem Kabel ist der Preis nicht
anzusehen. Zumal es sein Dasein wohl eher hinter Gerätegehäusen fristen wird und somit
nicht weiter ins Auge fällt. So bleibt am Ende die Frage übrig, ob eine Kaufentscheidung
rational begründbar wäre?
Es ist fast genau 24 Stunden später und dieses mal verbringe ich die Zeit in meiner viel zu
heissen Dachgeschosswohnung mit verschlossenen Fenstern, bei gefühlten 30° Celsius
mediterraner Sommerhitze. Ich bin immer noch bemüht eine möglichst neutrale und
vorurteilsfreie Haltung beizubehalten, als ich - obwohl ich jetzt lieber draussen entspannt die
Sonne geniessen würde - mit der Hörsitzung beginne. Für den ersten Durchlauf schliesse ich
ein audiophil-online Referenz-Kabel an. Es handelt sich dabei um einen bislang
unverkäuflichen Prototyp mit BNC-Cinch-Konfektionierung. Ein Unikat das in der
Redaktion zu Vergleichszwecken genutzt wird.
In Relation zum bislang Gewohnten, gewinnt nun bei den meisten Produktionen die Bühne
an Größe und die Musiker sind besser im Raum zu orten. Tonal sind keine Verfärbungen zu
vernehmen. Doch es ist schwierig eine angenehme Lautstärke zu finden. Und zwar so, dass es
bei ruhigen Passagen nicht zu leise und ich bei den lauten Stellen nicht ständig aufstehen
muss um das Volumen zu regeln. Denn allzu oft werden die Schallereignisse metallisch
klirrend scharf und unangenehm im Ohr reizend wiedergegeben. Genuß kommt dabei kaum
auf.
Andauernd spiele ich Stücke von verschiedenen Tonträgern, um sie dann nach ein paar
Sekunden zu tauschen. Mit nichts so wirklich zufrieden und beim Gedanken den Test doch
besser morgen weiter durchzuführen, entscheide ich mich, nach einem Blick auf die Uhr,
dann doch noch das Klang und Kunst NF3-maxx Cinch-Kabel am Player anzuschliessen.
Das NF3-maxx - maxx steht für maximale Leistung
Ich lege die selben Stücke noch einmal auf.
Es läuft die "Misa Criolla" von Ariel Ramirez, mit José Carreras auf Phillips. Noch vor knapp
einer dreiviertel Stunde war diese Produktion noch eher eine
Spaßbremse.
Doch nun beim ersten Stück "Kyrie", mit der am Anfang langsam
geschlagenen Trommel, dem summenden Chor und dem zart
singenden Carreras, scheint Hoffnung aufzukommen. Die
Chormitglieder - und dass sind sehr viele - kann ich nun einzeln im
Raum auf einer stattlichen Bühne, gestochen scharf ausmachen.
Plötzlich löst sich der Chor zu zwar eng nebeneinander stehenden,
aber dennoch einzeln vernehmbaren, singenden Menschen auf. Bei der anschliessenden
zweiten Messe-Komposition "Gloria" entfaltet der Chor, wie auch Herr Carreras, die volle
klangliche Gewalt und eine Welle von Emotionen geht durch mich hindurch.
Mit diesem Kabel will ich nur noch sitzen bleiben und hören. Alles klingt natürlich und
entspannt und der Impuls die Lautstärke bei kritischen Stellen zu reduzieren entfällt. Jetzt
packt mich die Lust, nein die Gier nach mehr.
Es folgt von Maurice Ravel, "Daphnis et Chloé" auf RCA Victor-Living Stereo, deutsche BMG Classics Auflage. Die erste Szene
reicht aus, um mich vollends zu überzeugen. Das klingt schon sehr
viel vertrauter, ruhiger, natürlicher, authentischer und schon viel eher
nach einer Philharmonie.
Mittlerweile ist mir auch schon der Sommer da draussen egal
geworden, ich will einfach nur weiter hören.
Es folgt "Der Mond", ein Musiktheater von Carl Orff. Eine
exzellente Interpretation und sehr räumlich klingende Produktion
vom Rundfunkchor- und dem Rundfunk Sinfonie Orchester -
Leipzig, unter der Leitung von Herbert Kegel. Vom lauten und
eigentlich nicht notwendigen Rauschen dieser digitalen Übertragung
mal ganz abgesehen - die Vinyl-Ausgabe ist dagegen viel leiser -
agieren die Aufführenden nun in einer extrem gut wahrnehmbaren
Dreidimensionalität auf einer riesigen Bühne.
Wie auch schon bei allen vorhin erwähnten Produktionen, vernehme ich nun einiges mehr an
natürlichen Details. Trotz des stark erhöhten Realismus und der messerscharfen Abbildung
der räumlichen Positionen der Aufführenden, wird die Freude am Hören nicht gemindert,
sondern gesteigert. Ich kann mich ganz entspannt auf die Musik konzentrieren, sie fliessen
lassen und dabei geniessen.
Fazit
Wer mit einem Cinch-Kabel in diesem Preissegment liebäugelt, hat sicher schon relativ viel
Kapital in seine Anlage investiert. Die Anschaffungen müssen sich qualitativ und fiskalisch
in einem ausgewogenem Verhältnis befinden.
Dabei erscheint es sinnlos, sich hochwertige Komponenten anzuschaffen, um dann das
sensible Thema der Signalübertragung zu vernachlässigen. Denn hier gilt die physikalische
Tatsache, dass das Signal aus einer Form elektromagnetischer, modulierter Informationen
besteht. Dies macht es erforderlich, sie so verlustfrei und unverändert wie möglich zu
übertragen.
Der Preis lässt sich nicht nur durch die Tatsache der erhöhten Materialkosten, wie etwa beim
Signalkabel aus hochreinem Silber, alleine rechtfertigen. Denn es ist zudem noch intern recht
komplex aufgebaut und muss langwierig und sehr sorgfältig, in mehreren arbeitsintensiven
Prozessen, von Hand gewissenhaft gefertigt werden.
Unter Berücksichtigung dieser Umstände, kann ich dem NF3-maxx durchaus eine
uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Denn es ist ein Stück hochwertiges
Kunsthandwerk, dass sein Geld wert ist und das Leistungsspektrum von ebenbürtigen Audio-Anlagen enorm steigert. Im NF3-maxx Cinch-Kabel fliessen die Erfahrungen von 15 Jahren
Kabelbau ein. Wie der Konstrukteur und Firmeninhaber Herr Bartl so schön sagt: "Ich bin
das Kabel!"