Klang und Kunst High-End Kabel Startseite Klang und Kunst High-End Kabel

Testbericht "Kunsthandwerk"

Kabel: NK3, NF3, NF3-S von Klang und Kunst
von Reinhold Martin (hifi & records)

Dies ist die Geschichte eines ungewöhnlichen Mannes, der in einer ungewöhnlichen Umgebung Ungewöhnliches zustande bringt. Genauer ist dies die Geschichte eines Mannes, der sich selbst als pingeligen Handwerker im besten Sinne des Wortes versteht, dessen Handwerke aus einem groben Klotz entstehen, der solange behauen, geschliffen und zurechtgebogen wird, bis daraus ganz und gar ungewöhnliche Lautsprecher, Netzkabel,Verbindungs- und Lautsprecherkabel entstehen,mit denen er eine wachsende Schar begeisterter Kunden beglückt. Unser Mann heißt Anton Bartl und betreibt mit seiner Frau Romy im bayerischen Wolfratshausendas Ladengeschäft »Klang und Kunst«. Hier mischen sich textile und handwerkliche Kunst im klassischen Sinne, betreut von Frau Bartl, mit den Klangwerken von Herrn Bartl.
Als Spross ortsansässiger Handwerker verdiente Anton Bartl seinen Lebensunterhalt zunächst als Elektrotechniker in der Industrie. Vielleicht war es der Handwerker in seinen Genen, der sich nur in der Selbständigkeit im Einvernehmen mit seiner eigentlichen Natur verwirklichen kann. Jedenfalls hängte er eines Tages den sicheren Job an den Nagel, um seine Leidenschaft zum Ge-genstand selbständigen Broterwerbs zu machen. Und so finden wir ihn heute damit beschäftigt, Kunden mit sorgfältig nach seinen Vorstellungen vom perfekten Sound ausgewählten HiFi-Geräten zu beglücken und bisweilen sanft in die heile HiFi-Welt zurückzuholen. Typisch – und wohl öfters so abgelaufen – dürfte die von einem Kunden berichtete Geschichte sein, der zu Hause unglücklich vor seinem neuen CD-Player hockte, bis er mit dem festen Vorsatz zu Bartl ging, einen musikalisch aufspielenden Player zu erstehen. Anstatt flott ein neues Gerät zu verkaufen, nahm Bartl den Player in seine Obhut und unterzog ihn auf Grundlage von Know-how und sachkundigem Hören einer mechanischen und elektronischen »Heilung«, die zum einen weniger als ein Neugerät gekostet und andererseits den Kunden glücklich gemacht hat.
Neben dem ungewöhnlichen Service gibt es zwischenzeitlich aus dem Hause Bartl erstaunlich klingende, von einem Subwoofer kompetent gestützte, gerade einmal milchtopfgroße Breitbandlautsprecher und eine nicht weniger ungewöhnliche Kabelstrecke, durch die ich mich in den letzten Wochen ausgiebig hören durfte. Gemeinsamer Fingerabdruck aller Kabel ist deren von Kälte vollständig freie, überauspräzise zeichnende neutrale Gangart. In den Bartlschen Kabeln hat sich gewissermaßen das für unmöglich Gehaltene manifestiert, neutralem Klang menschliche Wärme einzuhauchen, ohne Dynamik, Attacke und Schnelligkeit zu opfern. Exponenten dieses überaus gelungenen Ansatzes sind das Interconnect-Kabel NF3 (1m,579 Euro) auf Grundlage eines Kupferleiters und sein Silberpendant (NF3-S,1m, 902 Euro) sowie das Netzkabel NK3(1,2m, 384Euro), jeweils die Spitzenprodukte der Kabelstrecke aus Wolfratshausen (Klang und Kunst, 08171/407671).
Bereits die Wirkung eines einzigen Paars NF3 in einer ansonsten fremdverkabelten Anlage kann frappierend sein. Zwischen dem MC-System Goldfinger und der Soulution-Vorstufe – alternativ Silvaweld – passiert Unerhörtes: Klingt das Berlioz-Lied »Le Trébuchet« (aus»Duetts«, EMI ASD459), das Victoria de los Angeles und Dietrich Fischer-Dieskau, begleitet vom legendären Gerald Moore am Flügel, vor nahezu 50 Jahren aufgenommen haben, erfahrungsgemäß eher mittelmäßig, zaubert das einzige Paar NF3 hieraus ein schlüssiges musikalisches und klangtechnisches Kunstwerk. Anstatt eines unstet seine Positionverrückenden Flügels und eines seltsamen, mitunter kreischenden Zwitterwesens namens Victoria Fischer-Dieskau/Dietrich de Los Angeles hören wir über das NF3 einen felsenfest links im Raum platzierten Flügel und zwei in der Mitte der Bühne leibhaftige, nebeneinander und nicht ineinander stehende Sänger, deren Stimmen des Hörers Ohren auch im Forte nicht überstrapazieren. Die Durchverkabelung mit dem NF3 bis zur Soulution-Endstufe optimiert den positiven Klangeindruck, der bei Einsatz des Netzkabels NK3 an den Verstärkerstufen noch einen deutlichen Schub in Richtung stabilen, wohl definierten dynamischen Sound erfährt. Diese Erfahrung wiederholt sich mit der dCS-Kette. Hier überflügelt das dank Filter ausschließlich für digitales Frontendbestimmte Silberkabel NF3-S die Kupferschwester mit einem deutlichen Mehr an Druck und Definition. Diese Kabel spielen auf allerhöchstem Niveau!
Welches Geheimnis steckt dahinter? Keines, meint Anton Bartl. Alles nur Know-how und Hören. Know-how heißt,relativ »normale Kabel« ohne exotischenLeiter/ Dielektrikum-Schirm-Aufbau werden einer mehrwöchigen Wärme/ Kälte-Behandlung unterworfen, mittels ausgetüftelter Löttechnik mit Steckern konfektioniert, durch Bewicklung und Dämpfungselemente trickreich mikrophoniegeschützt und durch Metallfolienapplikation, C37-Lack und Bergkristallbefüllung schließlich klanglich auf den Punkt gebracht. So entstehen Kunstwerke, auch wenn Bartl darauf besteht, »nur« handwerklich sauber zu arbeiten und sich bei der Abstimmung auf seine Ohren zu verlassen. Einigen wir uns eben auf »Kunsthandwerk«. Wie auch immer man es sehen will: Der Aufwand bei der Erschaffung dieser Kabel ist enorm. Mit Wartezeiten von mehreren Wochen muss daher rechnen, wer sich ein Kabel von Klang und Kunst gönnen möchte. Eines ist jedoch sicher: Diese Geduld zahlt sich klanglich aus.

» Download als pdf

Klang und Kunst High-End Designspeaker