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Testbericht "Alle Macht den Bits"

Klangschatulle von Klang & Kunst
von Marco Kolks(Hörerlebnis)

Was wäre die High End-Szene doch langweilig ohne die quirligen Entwickler, die ihre Seele dem heiligen Klang-Gral verschrieben haben. Tief im Süden der Republik sitzt Toni Bartl von Klang und Kunst. Überregional bekannt wurde er in den letzten Jahren durch seine Kabelfamilie und dem effektiven Tuning von Fremdelektronik, vornehmlich Cambrigde-Komponenten. Seine Ergebnisse können sich hören lassen und sind seit langem hilfreiche Arbeitsgeräte unserer Redaktion.

Wer Toni Bartl kennt, weiß, dass er immer für eine Überraschung gut ist. Voilà! Da ist nun wieder eine: die Klangschatulle. Sie hat ein massives, gewachstes Holzgehäuse. Auf der Rückseite ist eine Anschlussbuchse befestigt. Der Deckel lässt sich mittels eines Messingbeschlags leicht öffnen und schließen. Die Optik versprüht trotz des eigentlich geradlinigen Aufbaus einen leicht rustikalen Charme. Der Blick hinter die Kulissen ist für technisch Interessierte wenig aufschlussreich: Der untere Teil nimmt einen festen, mit einer weichen, schwarzen Schaumgummimatte beklebten Block auf, der das Innere nahezu ausfüllt. Der Deckel ist ebenfalls mit Material zugeklebt. Das wars! Und was ist nun drin? Toni Bartl lässt die Katze nicht aus dem Sack. Nur soviel: Behandelte Bergkristalle beziehe er von Othmar Spitaler von Artkustik. Der österreichische Hersteller ist inzwischen ein Vollsortimenter, übrigens mit neuem eigenem Analog-Laufwerk, dem ein exzellenter Ruf vorauseilt und das in der Szene schon als Geheimtipp gehandelt wird.

Wenn man schon nicht genau weiß, wie's passiert, dann doch wenigstens was. Es kann sich eigentlich nur um die statische Entladung der CD handeln. Die Klangschatulle wird mittels beiliegendem Erdungskabel mit dem Cinch-Digital-Ausgang des CD-Spielers verbunden. Hat ein Player keinen Cinch-Digital-Ausgang, kann man an dessen Gehäuse eine Schraube lösen und den Kabelschuh eines alternativ mitgelieferten Erdungskabels unterklemmen. Über das Erdungskabel und den leitend verbundenen Beschlag fließt die statische Ladung dann ab.

Ausgehend davon, dass die CD ein optischer Massenspeicher ist und der Laser die Informationen ausliest, ist es nachvollziehbar, dass der Auslesevorgang umso besser funktioniert, je weniger er auf die Fehlerkorrektur zurückgreifen muss. Nach messtechnischen Erfahrungen von Toni Bartl sind das bis zu 1.000 Mal pro Minute. Die statische Aufladung der CD spielt in diesem Szenario eine entscheidende Verursacherrolle. Jeder dieser Zugriffe ist gleichbedeutend mit einem minimalen Klangverlust. In der Summe ergibt sich daraus eine akustisch leicht nachvollziehbare Verschlechterung. (Für den Fall, dass es keine Anschlussmöglichkeit beim Player gibt, geht es auch ohne Erdung. Meine Versuche haben jedoch gezeigt, dass dann das volle Klangpotential nicht erreicht wird.)

Ist der Aufbau erfolgt, sprich die Klangschatulle mit dem CD-Spieler verbunden, wird die CD mit der auszulesenden Seite nach oben hineingelegt. Man fasst dann an den Messingbeschlag und schließt die Klangschatulle für sieben Sekunden, ohne den Beschlag loszulassen. Danach wird die Disk einfach in die Schublade gelegt und der Abspielvorgang gestartet.

Der klangliche Unterschied ist sofort wahrnehmbar. Die Abbildung von Instrumenten, der Solostimme Paul Simons und der Chorstimmen auf der einwandfreien Aufnahme von "Homeless" oder "Shosholoza" mit Hugh Masekela ("Ladysmith Black Mambazo", inakustik) ist luftiger und realistischer. Besonders eindrucksvoll erlebe ich die Transparenz und Natürlichkeit bei der Wiedergabe von Instrumenten, die im Hintergrund der Bühne spielen ("Jebulani"). Sie wirken nicht mehr leblos und zugedeckt. Die Auflösung feiner Schattierungen gelingt eindeutig besser. Die Durchsichtigkeit erstreckt sich einheitlich vom Tiefbass bis zu den Höhen. Letztere sind strahlender als bei der "nicht behandelten" CD. Sie werden aber nicht unangenehm oder scharf. Die Räumlichkeit legt ebenfalls noch einmal zu. Das Vibraphon von Mathias Haus (Berlansky; "In Between"; "Vartalak Rozsam") spielt weiter vor den Lautsprechern und das Schlagzeug von Oliver Rehmann reicht sogar noch weiter nach hinten. Nach einem längeren Telefonat mit Toni Bartl habe ich die Schatulle versuchsweise nur fünf Sekunden geschlossen. Man erreicht dann nicht die volle Auflösung, doch wird der Klang insgesamt etwas angenehmer. So sind manche Rauhigkeiten beispielsweise bei der Abbildung von Violinen ("You don't know what love is") geglättet, die zum Teil hohe Frauenstimme von Esther Berlansky ("Bus a kis gerlice madar") klingt seidiger. Die größere Offenheit bringt mehr Details mit sich und das wirkt wieder lebendiger.

Die Klangschatulle ist ein weiterer Beweis dafür, dass die CD viel besser ist als ihr Ruf, wenn man richtig mit ihren Bits umzugehen weiß.

Das Produkt:
Klangschatulle Preis: 480 Euro
Hersteller:
Klang und Kunst, Toni und Romy Bartl
Barbezieuxstraße 1
82515 Wolfratshausen
Tel.: +49 (0)8171-407671
Fax: +49 (0)8171-407675
E-Mail: info@klang-und-kunst.de
Internet: www.klang-und-kunst.de

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