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Testbericht "Meisterstück"

Kabel: LS3 S von Klang und Kunst
von Reinhold Martin (hifi & records)

Dass das südlich von München gelegene Wolfratshausen nach dem Verglühen des politischen Sterns seines prominentesten Bürgers, des Gerade-Eben-Noch-Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, nicht dem Vergessen anheim fallen wird, verdankt die oberbayerische Gemeinde womöglich dem aufgehenden Stern der High-End-Schmiede »Klang und Kunst«. Unsere Leser wissen spätestens seit dem Artikel in Heft 4/2006, dass sich Anton Bartl nicht nur den kleinen und großeren Klangsorgen seiner Kundschaft liebevoll annimmt, sondern auch eine eigene Kabelreihe produziert und pflegt. Unkonventionelle Ideen zur Klangverbesserung schlagen sich immer wieder in seinen Produkten nieder, und die Besitzer älterer Kabel können per Update relativ kostenünstig daran teilhaben.
Die Entdeckung des Silberleiters für das Spitzenprodukt seiner NF-Familie hat bei Anton Bartl ein Fass an neuen Ideen zur Klangverbesserung aufgemacht. Zu verdanken hat er das dem im Vergleich zu Kupferleitern klanglich durchaus widerspenstigen Verhalten von Silberleitern. Lange Zeit sah es sogar so aus, als würde das Projekt »Silberader« eher Flop als Erfolg werden. Die am Kupferleiter gewonnenen Erkenntnisse der Klangabstimmung per externer Korrekturmittel wie die Applikation von Streifen aus unterschiedlichem Metallmaterial, von Kristallpulverbeigaben und C37-Lack-Schichtenauftrag, von speziellen Alterungsbehandlungen wie Einfrieren und Erwärmen wollten einfach nicht so recht fruchten. Just zu dem Zeitpunkt, als ich Anton Bartl letztes Jahr kennenlernte, hatte er dann doch den Stein des Weisen für den Silberleiter gefunden. Wesentlichen Anteil am Erfolg hatte eine neue C37-Lack-Rezeptur, und so konnte ich mich von den klanglichen Vorzügen des NF3-S im Vergleich zum NF3 mit Kupferleiter denn auch im Rahmen meines Tests überzeugen.
Leider war damals das Lautsprecher-Silberkabel, das LS 3-S, noch nicht fertig. Das kupferne LS3, das mit seiner ausgewogen musikalischen Gangart eine wesentliche Tugend des kupfernen NF3 teilt, ließ jedoch an meine Revel F52 nicht die Feindynamik durch wie etwa das formidable, wenn auch teurere HMS Gran Finale. Umso gespannter war ich also auf das LS 3-S (3m Stereopaar, 2.270 Euro; Klang und Kunst, 08171/407671), welches das LS3 zumindest preislich weit hinter sich lässt.
Der hohe konstruktive Aufwand fordert hier ganz klar seinen Tribut. Dafür bekommt man aber auch genau das, was ich beim LS3 vermisst habe: die totale Transparenz für alles, was stromaufwärts an Klang erzeugt und übertragen wird, ohne die typische musikalische Ausgewogenheit der übrigen Bartlschen Strippen zu opfern. Im Gegenteil. Zur Ausgewogenheit gesellen sich eine phänomenale Körperhaftigkeit und eine Raumausleuchtung mit Details en masse und Luft zwischen den Instrumenten eines Orchesters, dass einem der Mund vor Staunen offen stehen bleibt. Auch wenn sich die Kiefermuskulatur wieder entspannt hat, bleibt das angenehme Bewusstsein zurück, mit der kompletten Bartl-Kabelstrecke vom Netzkabel über die NF- bis zu den Lautsprecherstrippen ein Gesamtkunstwerk höchster Güte vor sich zu haben.
Das habe ich auch Anton Bartl so oder ähnlich zugetragen. Der war allerdings erst dann mit meinem Kompliment wirklich zufrieden, als es ihm nach etlichen Wochen gelungen war, auch die kupfernen LS3 – ohne Preiserhöhung – zugunsten einer bemerkenswert transparenten Gangart abgestimmt zu bekommen. Es gibt sie also noch, die kunstfertigen Handwerker im bayerischen Voralpenland. Da können wir der Stoiber-losen Zeit getrost entgegensehen und uns damit trösten, dass wir in Bayern wenigstens einen Anton Bartl haben.

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